Die Bibliothekare 04 - Das dunkle Archiv (Fsy) by Genevieve Cogman

Die Bibliothekare 04 - Das dunkle Archiv (Fsy) by Genevieve Cogman

Autor:Genevieve Cogman [Cogman, Genevieve]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


SECHZEHNTES KAPITEL

»Kommen Sie, Lily, setzen Sie sich«, sagte George und winkte sie heran. »Sie natürlich auch, Miss Jeanette. Dieser Gentleman ist ein Unternehmer von außerhalb wie Sie.«

Dave schob für Lily und Irene einen Stuhl heran. Lily wählte den Platz gegenüber von ihrem Boss. Sie beobachtete Hu und Irene, als erwartete sie, dass der Drache und die Bibliothekarin jeden Moment geheime Botschaften und mehrdeutige Handschläge tauschen würden. Irene musste zwischen Lily auf der einen und Hu auf der anderen Seite Platz nehmen.

»Der Gentleman hier ist Mr Hu«, stellte George vor. »Er ist aus Hongkong zu uns gekommen, um nach Geschäftsmöglichkeiten Ausschau zu halten. Und die Lady ist Miss Jeanette Smith aus England, die aus denselben Gründen hier ist.« Er lächelte ihnen zu. »Falls Sie beide an einem exklusiven Geschäftsvertrag mit mir interessiert sind, scheuen Sie sich nicht. Business ist Business.«

»Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Miss Jeanette Smith«, begrüßte Hu sie. Er hielt ihr die Hand hin.

Na, dann eben auf die Tour. Irene schüttelte höflich seine Hand. Sie war sich der Blicke, die ihr über den Tisch zugeworfen wurden, bewusst. Und auch jener der Leute, die sie von den anderen Tischen aus beobachteten. »Reizend«, sagte sie, »welch angenehme Überraschung.«

»Die Freude ist ganz meinerseits«, erwiderte Hu. In seinen Augen funkelte boshafte, unverhohlene Befriedigung.

»Ich würde ja gerne etwas trinken«, wandte sich Irene an George. »Whiskey pur, bitte, wenn Sie so freundlich wären. Ich bin neugierig auf die Qualität hier in diesem Haus.«

George schnippte mit den Fingern, und ein Kellner eilte an seine Seite. »Ein Whiskey für die Lady. Für meine Lily einen Gin. Gin Tonic für Mr Hu. Und wie sagten Sie vorhin noch gleich? Alles mit dem besten Eis des Hauses.«

Hu zündete sich beiläufig eine Zigarette an. »Haben Sie vor, lange in New York zu bleiben, Miss Smith?«, fragte er. »Soll ich Sie vielleicht lieber mit Jeanette ansprechen? Oder mit einem anderen Namen?«

Irene zuckte die Achseln. Auf der anderen Seite des Raums wechselte das Piano zu einem schnelleren Stück. »Wie ich George bereits sagte, möchte ich lediglich meine laufenden Geschäfte abschließen, dann reise ich weiter.«

»Wie ich höre, wurden Sie vom Polizeichef befragt.« Hu deutete mit seiner Zigarette auf eine gefaltete Zeitung, die auf dem Tisch lag. »Äußerst dramatisch. Haben Sie den Mann wirklich hypnotisiert?«

Irene konnte Lilys Anspannung auf der anderen Seite spüren, als spanne sich eine Eisenfeder neben ihr. Mit einem Drachen am Tisch zu sitzen, brachte sie sicherlich zur Weißglut. »Ich schätze, er musste den Reportern irgendeinen Grund nennen, weshalb er mich gehen ließ«, sagte sie. »Der Mann ist als Polizist ganz klar fehlbesetzt. Er sollte lieber Schundromane schreiben, in denen finstere Superschurken ihr Unwesen treiben.«

George und Hu lachten, und einen Atemzug darauf fiel Dave ein, gefällig und unterwürfig. Lily lachte nicht. Sie sah von Hu zu Irene, als schwenkte sie den Lauf und spähte über Kimme und Korn.

»Warum hat er Sie denn nun gehen lassen?«, fragte George.

»Was glauben Sie?« Irene klopfte auf ihre Handtasche.

»Das Konto eines Polizisten ist sehr begrenzt«, pflichtete ihr Hu bei. »Wie das der meisten Professionellen, um genau zu sein.



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